Wie informieren wir uns zukünftig?

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Am Sonntag Nachmittag vor einer Woche schrieb Sebastian Matthes seinen Artikel mit dem Titel: „Medienwandel: Warum die eigentliche Revolution erst noch bevorsteht“

Seiner These:

So verschieden diese neue Revolution von der letzten ist, so gemeinsam ist beiden der vielleicht wichtigste Paradigmenwechsel im Journalismus: Die Konzentration nicht auf den Autor oder die Kollegen, sondern auf den Leser.

Wo der Leser schon beim Wandel von print zu online in den Mittelpunkt rückte, wird er nun, als Leser und Multiplikator der Nachrichten über Facebook, noch viel, viel wichtiger.

kann ich nur zustimmen. Doch es gab auch andere Meinungen dazu. Gerade Journalisten der „alten Schule“ wollen diesen Medienwandel nicht wahr haben, oder sehen es anders als Sebastian Matthes und ich.

Die Revolution frisst die Verlage

Gunnar Sohn hat die Thesen von Sebastian Matthes in seiner Mittwochs Kolumne auf The European aufgegriffen und spricht von:

Mobilem Schüttelfrost – Die Medien verschlafen den digitalen Wandel. Wenn Nachrichten nur noch auf Smartphones gelesen werden, helfen ihnen nur noch Scharfschützen.

Das Dilemma der Medien ist, das durch die extremen Sparmassnahmen und die hohe Arbeitsbelastung der angestellten Journalisten immer weniger bis keine Zeit mehr bleibt, ordentlich und ausgiebig zu recherchieren. Die zunehmende Schnelllebigkeit des Internets verstärkt diesen Trend noch weiter. Es wird kopiert, übersetzt und zweitverwertet, was das Zeug hält. Teilweise können sich vor allem die Online-Redakteure nur noch mit Copy und Paste und dem Zusammensammeln von Stories bei anderen helfen.

Copy Paste Journalismus
Copy Paste Journalismus

Damit treten viele Journalisten qualitativ hinter gut arbeitenden Bloggern oder Privatleuten zurück. Denn die sind in Ihrer Freizeit, aber vor allem mit Herzblut bei ihrem Thema. Das merken die Leser sehr schnell und empfehlen deren Beiträge weiter. Wer es dann noch versteht Netzwerke aufzubauen und zu nutzen, der ist den klassischen Verlagen weit voraus. Mit dem Nischen-Thema Landwirtschaft und der entsprechenden Präsenz in allen wichtigen sozialen Medien habe ich es in nicht einmal zwei Jahren geschafft zu einem der einflussreichsten Blogger zu diesem Thema zu werden. Diese Information stammt von einem sehr großen Verlag im landwirtschaftlichen Umfeld, der über mich Native Advertising machen wollte.

Agrarblogger.de
Screenshot Agrarblogger.de noch keine 2 Jahre alt aber schon sehr einflussreich!

Mir stellt sich die Frage, ob die derzeitige Organisationsform der Medien überhaupt noch zeitgemäß ist. Statt einem hierarchisch gegliederten Verlagshaus könnte ich mir ein Netzwerk von schreibenden Fachleuten vorstellen, wo jeder für sein Thema brennt und schreibt. Die Krautreporter könnten ein erstes Konstrukt in dieser Richtung darstellen.

Diese Thesen haben wir letzten Mittwoch im Bloggercamp.tv diskutiert:

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