Solar-Hausmodul mit 400 Watt Peak auf dem Wohnmobil-Dach?

Hausdachsolarmodul auf dem Wohnmobildach von oben

Bestellung des Neufahrzeuges auf Messe mit Solar ging mächtig schief

Als wir unser Wohnmobil im Februar 2019 auf der Messe Free in München bestellt haben, hatten wir auch Solarmodule mit bestellt. Die wären dann vom Händler in Sulzemoos montiert worden. Aber wie so Vieles im Leben kam es dann ganz anders. Denn nachdem wir unsere erstes nagelneues Traummobil bei der sehr netten Verkäuferin zusammen gestellt hatten, wurde das noch dem Chef-Verkäufer am Eura Mobil Stand gezeigt. Der hat uns dann noch zum Upgrade bei der Motorisierung von 130 auf 150 PS geraten. Vorher hatte uns die nette Verkäuferin berichtet, das sie mittlerweile die Bestellungen nur noch per iPad eingeben durften. Unsere war aber zu diesem Zeitpunkt schon fertig eingegeben und ausgedruckt. Der größere Motor hat es aber dann nur auf das Papier und nicht in die ans Werk gehende Bestellung geschafft. Das hat man dann aber erst neun Wochen vor der Auslieferung beim Händler festgestellt. Daher haben wir dann ein komplett anderes Fahrzeug bekommen, als das von uns konfigurierte.

Heute sind wir froh darüber, denn wir haben ein Maxifahrwerk, eine Außendusche und eine selbst auf das Dach gebaute Solarzelle. Damit sind wir wieder beim Thema. Denn die zweite Blei-Batterie und die flexiblen Solarzellen wurden dem sehr sinnvollen Mehrpreis der im Lagerfahrzeug eingebauten Extras geopfert.

Haussolarmodul fertig auf dem Wohnmobil-Dach installiert

Drei Jahre ohne Solarzelle am Dach

Es geht auch ohne Solarzelle am Dach. Das haben wir drei Jahre lang ausprobieren können. Wer immer auf Campingplätze oder Stellplätze mit Stromanschluss fährt, der braucht keine zusätzliche Dachlast. Es geht auch ohne. Aber wer wie wir möglichst autark stehen möchte, der kann auf die Nachladung der Akkus mittels Sonne schwer verzichten. Sinnvoll in Verbindung mit Solarzellen am Dach ist dann aber auch eine Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie (LiFePO4). Aber dazu mehr in einem späteren Blogpost.

Beeinflusst die lange Zeit zu warten, hat mich auch dieses Video auf Youtube.

Aber inzwischen bin ich der Meinung, das eine Solarzelle die Autarkie für unser Nutzungsszenario stark erhöht. Wir sind fast ausschließlich in südlichen Gefilden im Urlaub. Da scheint auch die Sonne viel. Deshalb macht eine Ernte-Möglichkeit auf dem Dach Sinn. Die drei Jahre Wartezeit haben auch eine, aus meiner heutigen Sicht Fehlinvestition in flexible Solarmodule, verhindern können. Die sind zwar leicht und günstig, halten aber nicht lange und liefern nicht so viel Strom.

Erster Gehversuch mit einer 200 Watt Solar-Tasche

Im Mai 2020 habe ich mir dann eine Solartasche mit 200 Watt Peak von Offgridtec bei Amazon* mit einem Victron MPPT-Regler 75/15* bestellt. Die sehr leichte Solartasche ist genial und bringt bei passender Aufstellung und ungetrübtem Sonnenschein auch mal 220 Watt Solarstrom.

Um es gleich zu sagen, Solartaschen machen Arbeit und erzeugen dezenten Stress. Man muss daran denken, sie richtig zur Sonne ausrichten und aufbauen. Man darf sie nicht alleine lassen (Diebstahl) und man muss sie vor der Abfahrt wieder abbauen. Kann man machen, aber es gibt zusätzlich auch Nachteile. Autark stehen geht dann nicht mehr wirklich. Als wir 2021 in Griechenland waren, hat uns das schlechte Wetter die Batterie soweit entleert, dass ich die Solartasche draussen aufgebaut habe. Bis dahin hat uns der Bauer in seinem Olivenhain geduldet. Aber als ich dann die Solartasche aufgebaut hatte wollte er, das wir sein Grundstück verlassen. Das haben wir selbstverständlich respektiert uns von dannen gemacht.

Warum ein Hausmodul auf dem Wohnmobil?

Wer sich die Preise für Solarmodule ansieht, wird feststellen, das ein großes Hausmodul mit 400 Watt Peak günstiger ist, als in etwa vergleichbare kleinere Solarmodule für Wohnmobile mit zwei Mal 200 Watt Peak. Zudem spielt die Spannung eine gewichtige Rolle. Man spricht nicht umsonst von Hoch-Volt Modulen. Je mehr Spannung in Volt ein Modul an den MPPT-Regler liefert, desto mehr kann der daraus auf die Batterie-Spannung herunter brechen und dort einlagern. Wenn die Module nur noch schlappe 12 Volt an Spannung liefern, dann geht da nichts mehr.

Der Nachteil an den Hausmodulen ist, das die so groß sind, das bei meinem Dach genau eines Platz hatte. Wer sehr viel Leistung auf sein mit Dachfenstern, Antennen und Lüfterpilzen zerklüftetes Dach bringen will muss wie bei einem Puzzle kleinere und speziell gestaltete Module nehmen. Ein Besitzer eines 2010er Eura-Mobils hat das auf seinem Dach mit 850 Watt Peak perfekt hin bekommen.

Bildquelle: https://www.unki2010.de/solar.htm

Zu viel Solar gibt es nicht. Am Hymer Museum haben wir einen Dethleffs gesehen, der komplett mit Solar eingekleidet war.

Wir haben uns für ein Solarmodul mit maximaler Leistung entschieden. Das Sunpower Maxeon 3 mit 400 W Peak hatte die besten Werte und war damals zu einem Preis von 374,01 Euro gegen Abholung erhältlich. Unten könnt Ihr die Werte des Moduls ansehen. Zum Kaufzeitpunkt war das eines der leistungsfähigsten Module.

Auch das Video von Elektrotechnik Philippskötter auf Youtube hat mich davon überzeugt, das dieses Modul das richtige ist.

Mit einer Breite von über einem Meter und einer Länge von fast einem Meter siebzig passt genau ein Modul davon bei uns auf das Dach.

Idee aus dem Wohnmobilforum

Die Idee, ein Hausmodul zu nehmen stammt aus dem Wohnmobilforum, genau wie die Art der Installation auf dem Wohnmobildach. Den letzten Kick habe ich von einem anderen Eura Mobil PT695EB Eigner im Wohnmobilforum bekommen. Mit den Flachdach Montageschienen von K2 aus dem Hausdachbereich halten die Module dank Sikaflex bombenfest und können jederzeit wieder durch Lösen der Klammeren abgenommen werden, falls man das Dach darunter sauber machen möchte oder ein Modul wegen eines Defekts ausgetauscht werden muss.

Ausmessen der Lage

Um das Modul auch wirklich passend auf das Dach zu bekommen, habe ich zuerst einen Plan vom Dach gemacht, dann habe ich mir aus Pappe einen Dummy gebastelt und damit die Lage der zu verklebenden K2-Schienen auszumessen.

Dachplan Solarmodul 400 WP
Papp-Dummie für Solarmodul auf dem Wohnmobildach zur Ausrichtung der K2-Schienen

Auf dem Bild kann man schön die riesigen Dimensionen des Modules auf dem Dach erkennen. Danach den Rand der Schienen abkleben und dann die K2-Schienen mit Sikaflex ankleben. Klar, könnte man auch mit weniger Schienen auskommen, aber ich möchte auf keinen Fall das Modul während der Fahrt verlieren.

K2-Schienen schön abgeklebt auf  dem Wohnmobil-dach

Welche Dachdurchführung soll ich nehmen?

Der Strom vom Solarmodul muss irgendwie ins Wohnmobil hinein hin zum MPPT-Regler und dann in den Akku. Dazu brauchen wir eine Dachdurchführung. Aber welche? Der Markt bietet viele Lösungen und ich habe mich letztendlich für die sehr kleine und flache Durchführung von Kathrein entschieden. Die passt auch zu den Kabelquerschnitten. Zudem hat sie vorne und hinten Eingänge. Ich habe auch gleich das Kabel für den Regensensor der elektrischen Heki-Öffnung mit durch das Dach verlegt. Der bisherige Verlauf des Kabels über die Dachluke selbst hat mir nicht gefallen.

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Das erste selbst gebohrte Loch im Wohnmobil-Dach

Das erste Loch ist das Schlimmste, kann ich Euch aus eigener Erfahrung berichten. Ich kann Euch versichern, das hat Überwindung gekostet! Erstens ist das unser erstes neu gekauftes Wohnmobil, aber schlimmer noch das erste Loch im Dach überhaupt. Mein Rat an Euch, lieber drei Mal überlegen und zehn Mal nachmessen, bevor Ihr den Bohrer wirklich ansetzt.

Das erste Loch im Wohnmobil-Dach
Das erste Loch im Wohnmobil-Dach

Das gebohrte Loch wird nun mit einem Stufenbohrer auf die passende Weite vergrößert.

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Immer mal wieder die Dachdurchführung auf Passung ausprobieren. Je genauer die drin sitzt, desto dichter wird das.

Das ganze ordentlich mit Sikaflex verkleben und abdichten. Zu Beginn immer mal im Hängeschrank prüfen, ob es auch bei Starkregen dicht ist.

Das Solarmodul anbringen ist dann ein Kinderspiel

Wenn dann alles sauber sitzt legen wir das Solarmodul auf die K2 Schienen und befestigen es mit den dazu passenden Klammern. Dann noch alle Kabel sauber verlegen und wir sind am Dach fertig.

Innen geht es mit der Verkabelung und dem Laderegler weiter

Die Kabel kommen in einem meiner Hängeschränke an und ich habe dort eine Sicherungskasten verbaut, um bei Arbeiten dan der Bordelektrik das Solarmodul weg schalten zu können.

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  • ✅【Einfach zu bedienen】: Einfach zu bedienen, unterstützt Kurzschlussschutz, Überlastschutz.
  • ✅【Nennstrom】:63A
  • ✅【Weit verbreitet】:Weit verbreitet in Solarpanel-Netzsystemen, Wind- und Solarhybridsystemen und vielen anderen DC-Systemen
Sicherungskasten mit Sicherungen für die Solarzelle auf dem Wohnmobildach

Vom Sicherungkasten gehen die Kabel dann zum MPPT-Regler von Victron Energy, der bei mir hinter dem Fahrersitz an der B-Säule verbaut ist. Von dort ist es dann ein sehr kurzer Kabelweg in die 200Ah Bulltron unter dem Fahrersitz.

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  • Steuern und überwachen Sie die umfangreichen Funktionen Ihres BlueSolar MPPT Solarladereglers aus der Ferne, indem Sie einen Bluetooth-Dongle anbringen und ihn über VictronConnect mit Ihrem Smartphone oder einem anderen Gerät koppeln
  • Eine unsachgemäße Installation kann gefährlich sein. Wenden Sie sich bitte an einen zugelassenen Fachmann und befolgen Sie bei der Installation alle geltenden elektrischen Vorschriften

Damit sind wir fertig und meine Anlage läuft seit Anfang diesen Jahres perfekt. Auch in der kalten Jahreszeit und bei schräg stehender Sonne kommt noch Energie vom Hausmodul auf dem Dach. Nur bei Schnee muss man das Modul abräumen. Was haltet Ihr von meiner Installation? Schreibt es mir in die Kommentare.

2 Kommentare

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  1. […] Teil der Solar Installation habe ich bereits in diesem Blogpost ausführlich […]

  2. […] in meinem Blogpost “Solar-Hausmodul mit 400 Watt Peak auf dem Wohnmobil-Dach beschrieben, fahre ich nun seit einem Jahr mit einem 1,70 Meter mal 1,05 Meter großem Solarmodul […]

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