Wohnmobil – immer ein Kompromiss zwischen Wohn und Mobil

Dieser Blogpost soll Wohnmobil-Neulingen die Auswahl des richtigen Modells erleichtern. Denn man sollte gut überlegen welchen Reise- und Wohnbedarf man hat. Denn daraus und aus der zur Verfügung stehenden Geldmenge ergibt sich dann die passende Fahrzeugform und Größe meist ganz von selbst. Dann muss man nur noch den richtigen Grundriss finden. Eine Anmietung der ins Auge gefassten Mobile im Vorfeld verhindert eine krasse Fehlentscheidung. Unser jetziges Wohnmobil, ein Eura Mobil PT 695 EB, ist unser sechstes und auch unser längstes Wohnmobil. Deshalb mussten wir sogar unsere Wohnmobil-Garage verlängern.

Verlängerung der Wohnmobil Garage 2019
Verlängerung der Wohnmobil Garage 2019

Entweder mehr Wohn oder mehr Mobil

Letzte Woche war ich in Berlin und habe auf dem Stellplatz Wohnmobil Oase mitten in der Stadt den YouTuber Wolfgang getroffen. Er und seine Frau Michaela von WoMi’s Blog haben ihren Charthago inzwischen gegen einen 9 Meter langen Morelo Palace getauscht. Damit ist deren Wohnmobil zwei Meter länger, 50 Zentimeter höher and sieben Zentimeter breiter als unser Teilintegrierter. Neben den Beiden stand ein Morelo Grand Empire mit zwölf Metern Länge und höher und breiter als der Morelo von Wolfgang und Michaela.

Morelo Grand Empire Quelle: Screenshot Morelo Webseite
Morelo Grand Empire Quelle: Screenshot Morelo Webseite

Wie schwierig es selbst mit dem nur neun Meter langen und 3,5 Meter hohen Morelo Palace ist, durch enge Passagen zu fahren, könnt Ihr sehr gut im Video von Wolfgang und Michaela sehen.

Mit dem großen Wohnmobil in Berlin

50 % Wohn und 50 % Mobil unser Eura Mobil PT 695 EB

Abmessungsaufkleber am Lenkrad unseres Eura Mobil
Abmessungsaufkleber am Lenkrad unseres Eura Mobil

Unser teilintegriertes Wohnmobil von Eura Mobil liegt mit den Werten so ziemlich in der Mitte der Spreizung zwischen Wohn und Mobil. Aus unserer Sicht der für uns passende Kompromiss zur jetzigen Lebensphase. Mit separater Dusche wäre das Wohnmobil noch einmal 42 Zentimeter länger. Dann würde auch die verlängerte Garage nicht mehr reichen, zudem wäre der Hecküberstand auch 42 Zentimeter länger und würde zu einem weiteren Ausschwenken des Hecks führen. Zusätzlich wäre eine Zulassung als 3,5 Tonnen Fahrzeug nicht sinnvoll, da das Leergewicht schon ohne Extras zu nahe an dieser Grenze ist. Der Eura ist auch das erste Neufahrzeug, was wir uns angeschafft haben. Nachdem wir fünf andere Modelle und Varianten davor hatten, wussten wir sehr genau, was für uns die richtige Größe ist.

Unser Eura Mobil Profila PT695 EB im Mondlicht
Unser Eura Mobil Profila PT695 EB im Mondlicht

Mit so einem riesigen Teil in Südeuropa – besser nicht

Wir fahren gerne nach Griechenland und Italien. Dort haben die Straßen oft nur Eselkarren-Breite. Auch nach oben begrenzen Zweige und Brücken die Durchfahrtshöhe. Dazu kommt dann noch das weite Ausschwenken des oft langen Hecküberhanges. Da muss man entweder südländische Busfahrer Qualitäten und Nerven wie Stahlseile oder eine gute Reparatur Werkstatt besitzen. Als wir 2004, damals noch mit unserem Bürstner Alkoven, das erste mal in Griechenland waren, haben wir dort am Campingplatz in der Navarino Bucht einen Arzt kennen gelernt. Der ist jedes Jahr in den bayerischen Pfingstferien in einem Rutsch dorthin gefahren und hat sein WOHN mit wenig Mobil dann bis zur Rückfahrt keinen Zentimeter mehr bewegt.

Riesengroßer Phönix in der Navarino Bucht
Riesengroßer Phönix in der Navarino Bucht

Wir dagegen sind nach drei Übernachtungen wieder weiter gefahren, denn Griechenland bietet so viele schöne Orte und Strände, das man in der kurzen Urlaubszeit aus unserer Sicht möglichst viele davon besuchen sollte. Deshalb ist uns Mobilität genauso wichtig wie genügend Platz zum Wohnen im Mobil.

Stellplatz am Strand auf Chalkidiki mit unserem Bavaria Camp Sol y Sombra 2010
Stellplatz am Strand auf Chalkidiki mit unserem Bavaria Camp Sol y Sombra 2010

Die richtige Mischung aus Wohn und Mobil zur richtigen Zeit

Das Wohnmobil muss zu den Reise Bedürfnissen der Besitzer passen. Die können sich aber mit der Zeit ändern. Wie das in unserem Fall war, möchte ich Euch hier zeigen. Eventuell hilft Euch das bei der Entscheidungsfindung welches Mobil zu Euch am besten passt. Wir selbst haben, als unsere Kinder noch mit gefahren sind, mehrfach das Freizeitmobil gewechselt. Mit Kindern bietet sich ein Alkoven Mobil an. Kinder lieben es dort oben über dem Fahrerhaus zu spielen und zu schlafen.

Unser erster Bürstner Alkoven 1999 bis 2002
Unser erster Bürstner Alkoven 1999 bis 2002

Der erste Bürstner Alkoven war sehr kurz und daher sehr mobil, aber nach dem zweiten Kind wurde uns das Wohnmobil zu eng. Zum Schlafen musste immer die Sitzgruppe umgebaut werden, damit man vier Schlafplätze hatte. Ein Kleinkind mit den Eltern im Alkoven geht gerade noch so, wenn das Kind sehr klein ist. Der Nachfolger hatte auch einen weiteren Vorteil, den doppelten Boden. Dadurch konnten wir auch im Winter zum Skifahren nach Österreich. Im alten Alkoven ohne Doppelboden sind uns immer die Wasserleitungen eingefroren und es war über Nacht dann trotz Heizung sehr kalt.

Unser zweiter Bürstner Alkoven 2002 bis 2006
Unser zweiter Bürstner Alkoven 2002 bis 2006

Der zweite Bürstner Alkoven mit doppeltem Boden und Stockbetten im Heck war dann etwas länger, aber ideal für unsere vierköpfige Familie. Da konnte dann sogar noch zeitweise die Oma mitfahren. Der hohe doppelte Boden und die Heckklappe hinten boten soviel Platz, das wir damit sicher am Gewichtslimit lagen. Das hat aber damals niemanden interessiert. Dann kam die Schulzeit der Kinder und der Zwang in den Ferien zu fahren. Zudem wurde der schöne Bürstner durch einen Unfall auf der Autobahn zum Totalschaden. Das Nachfolge Modell war dann ein Opel Vivaro mit Westfalia Ausstattung. Sehr viel Mobil und extrem wenig Wohn. Der Vivaro ist ähnlich wie ein VW Bus ein noch alltagstaugliches Fahrzeug und passt mit seiner geringen Höhe sogar noch in Tiefgaragen. Aber für längere Urlaube mit 4 Personen war er zum Wohnen absolut ungeeignet, weshalb dann noch ein Wohnwagen dazu kam.

Unser Opel Vivaro Westfalia 2006 bis 2009
Unser Opel Vivaro Westfalia 2006 bis 2009

Der Wohnwagen stand aber die meiste Zeit fest in Österreich, da das Gespann dann mit insgesamt über 12 Meter doch wieder sehr wenig mobil war. Mit dem Vivaro waren wir dann in Kroatien und Griechenland in Ferienwohnungen. Diese Kombination war aber nichts für uns, denn entweder zu wenig Mobil oder zu wenig Wohn.

Bürstner Ventana 530 TK 2007 bis 2011
Bürstner Ventana 530 TK 2007 bis 2011

Die Kinder wurden größer und fuhren immer seltener mit, weshalb wir dann wieder ein Wohnmobil wollten. Gerade noch für vier geeignet, aber für zwei optimal und noch sehr mobil haben wir dann von 2009 bis 2019 einen Kastenwagen auf Citroen Jumper von Bavaria Camp genutzt. Damit waren wir dann 2014 zum letzten Mal alle vier in Griechenland zusammen unterwegs. In das kleine Stockbett im Heck hätte zu Schluß, als wir den Bavaria Camp verkauft haben, nur noch meine Frau gepasst. Der Wohnanteil zu viert war im Sommer bei gutem Wetter okay, aber in Berlin bei Regen war es dann doch sehr eng zu viert in dem nur 5,60 Meter langen Kastenwagen. Auch die mangelnde Wintertauglichkeit war ein Manko des ansonsten sehr durchdachten Mobils. Mit zehn Jahren hat er uns aber am längsten begleitet.

Bavaria Camp Sol y Sombra 2009 bis 2019
Bavaria Camp Sol y Sombra 2009 bis 2019

Der Einsatzzweck gibt die Wohnmobil Größe vor

Aber auch berufliche Bedürfnisse können sich auf die Abmessungen des Wohnmobils auswirken. Ein Bauleiter, der permanent in seinem fahrenden Haus lebt und es nur von Baustelle zu Baustelle bewegen muss, für den kann ein großer Liner, eventuell noch mit Slide Outs, das passende Gefährt sein. Da ist der Anteil Mobil auch wesentlich unwichtiger, als der Anteil Wohn. Auch Rennfahrer die jede Woche an einer anderen Rennstrecke im Einsatz sind, freuen sich genauso wie Schausteller über viel Platz zum Wohnen und verzichten daher lieber auf eine größere Mobilität.

Alles hat seine Vor- und Nachteile

Länge läuft, sagt der Segler und das trifft auch auf Wohnmobile zu. Außer einem Liner und einem Allrad-Wohnmobil, habe ich alle Aufbau Varianten schon selbst besessen und gefahren. Okay einen PKW mit Aufstelldach hatte ich auch noch nicht. Je kleiner das Freizeitmobil ist, desto Alltagstauglicher und mobiler ist es. Aber oft fehlen dann Einrichtungen, wie Dusche, Toilette oder Küche. Je größer der umbaute Raum, desto mehr Luxus kann darin untergebracht werden. Aber damit sinkt dann die Mobilität und Tauglichkeit als Alltagsfahrzeug. Mit einem Kastenwagen unter sechs Metern kann man noch täglich zur Arbeit fahren, denn man passt sowohl von der Länge als von der Breite noch in normale PKW Parkplätze. Wenn auch noch Tiefgaragen geentert werden müssen, dann sollte es nicht höher als 1,90 Meter sein. Da bleibt dann nur noch eine devote gebückte Haltung im Inneren, oder ein Aufstelldach. Das ist dann sicher kein Wohnmobil mehr für das ganze Jahr. Zudem sollte der Radstand nicht zu lang sein, sonst bleibt man in den engen Parkhäusern an den Ecken hängen.

Welche Mischung aus Wohn und Mobil fahrt Ihr und weshalb habt Ihr Euch dafür entschieden? Schreibt es mir in die Kommentare.

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