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Genaue Messwerte statt Stäbchen-Schätzung

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Können wir noch eine Nacht hier bleiben, oder sollten wir Ver- und Entsorgen?

Viele Anzeigen in unseren Wohnmobilen sind mehr grobe Schätzung als genaue Angaben. Die Restmenge an Strom in den Batterien werden anhand der Spannung in Volt abgeleitet. In den Tanks befinden sich „Schätz-Stäbchen“, die je nach Anzahl der ins Wasser ragenden Metallstäbe eine 3-4 stufige Grobmessung zulassen. Diese ist abhängig vom Strom, der zwischen den Stäbchen fließt, wenn diese im Wasser stehen.

Schätz-Stäbchen im Tank meines Eura Mobil Profila T 695 EB

Dabei stellt sich oft die Frage, wie viele Liter bei der Anzeige von 0 % oder 25 % noch im Tank sind und wann der Abwassertank wirklich überläuft? Klar, das merkt der erfahrene Camper spätestens an den gurgelnden Pumpengeräuschen oder am Plätschern und dem nassen Fleck unter dem Wohnmobil. Besser als gar nichts sind die „Schätz-Stäbchen“ also allemal.

Mir reicht das nicht! Ich bin ein Nerd und will es genau wissen! Wie viele Liter sind denn wirklich noch im Tank? Reicht das jetzt noch für eine Nacht frei Stehen, oder sollten wir lieber heute schon Ver- und Entsorgen? Bisher habe ich immer die Sitzbank abgebaut und einen prüfenden Blick in den Frischwassertank geworfen. Der Abwassertank ist unter dem Fahrzeug frostsicher verbaut und da geht das nicht, aber der passt von der Kapazität sehr gut zum Frischwassertank und benötigt daher weniger Aufmerksamkeit.

Schönes Plätzchen am Strand – Aber wie lange haben wir noch genügend Wasser an Bord

Liter genaue Anzeige von Tankinhalten mit Comworks SuperSense

Abhilfe für mein oben geschildertes Problem soll ein kleines gerade mal 138 Gramm schweres Gerät aus Oberbayern schaffen. Zum Einbau braucht man nur ein passendes Loch im Tank und 12 Volt zur Energieversorgung. Der Preis für das High-Tech Gerät lässt erst einmal stutzen: 259,00 Euro inkl. MWSt. ist nicht gerade wenig, kostet doch ein Stäbchen-Schätzeisen lediglich knappe 20 Euro. Ist der Preis-Unterschied gerechtfertigt? Das hebe ich mir auf für mein Fazit am Ende. Wir wollen uns erstmal ansehen wie das neue Messgerät eingebaut wird und wie es funktioniert.

Der Einbau

Eines schon mal vorweg. Am meisten Zeit und Arbeit hat in meinem Fall die ordentliche 12-Voltversorgung der SuperSense gemacht. Davon abgesehen, war der Einbau in den Tankdeckel nach 15 Minuten erledigt. Die Idee mit dem Tankdeckel kam von Jürgen Rode. Aber auch der Hersteller schreibt in seiner Online-Einbau-Anleitung: „Für die Montage des Sensors ist eine Öffnung mit ca. 27mm notwendig. Bohren Sie diese oben in den Tank oder in den Tankdeckel.“ Der Tankdeckel hat den Vorteil, das man ihn gegen ein Ersatz-Exemplar ohne Loch austauschen kann. Zum Beispiel, wenn man das Wohnmobil ohne SuperSense verkaufen will. Dann wird einfach der neue Ersatzdeckel eingeschraubt. Ich liebe Lösungen, die sich ohne Spuren wieder zurück bauen lassen.

Was braucht man für den Einbau?

Bei meinem Deckel musste ich für die SuperSense mit dem Dremel die Nase in der Mitte sowie Einkerbungen am Rand einfräsen. Damit kann der Sensor komplett im Deckel versenkt werden. Für das Loch habe ich einen Stufenbohrer und einen Akkuschrauber verwendet.

Der Sensor wird dann von oben in das Loch eingeschraubt / Gedrückt und dann von unten mit der mit gelieferten Dichtung und Kontermutter wasserdicht am Deckel verschraubt. Nun muss noch der Messschlauch an die Tankhöhe angepasst werden. Mein Tank ist 42 Zentimeter hoch und in der Anleitung steht: Verwenden Sie ein Lineal und markieren Sie den Schlauch (Tankhöhe minus 5cm). Deshalb habe ich den Schlauch bei 37 Zentimeter mit einer Schere abgeschnitten. Der abgelängte Schlauch läßt sich am besten leicht erwärmt über das metallene Endstück stecken. Dann wird das gegenüberliegende schwarze Endstück von unten in den Sensor gesteckt. Jetzt den Deckel in den Tank einschrauben und mit 12 Volt Strom versorgen. Dann geht es weiter mit der Kalibrierung.

So sollte der Schlauch im Tank nach dem Einbau aussehen

Erstbefüllung und Kalibrierung

Jetzt wird es spannend. Sobald der Sensor Strom hat, ist er über die Comworks App Supersense auffindbar. Die App bekommt Ihr für Android im Play-Store und iOS im App-Store, einfach SuperSense App oder Comworks eingeben.

Sobald die App herunter geladen ist, öffnen wir sie und verbinden den Sensor über Bluetooth mit dem Gerät. Die App führt Euch genau durch diesen Prozess.

Jetzt stellen wir unser Wohnmobil zur Kalibrierung gerade auf, damit der Tank komplett gefüllt werden kann. Ich habe noch mit einer Gardena Wasseruhr nachgemessen, wie viel Liter dann wirklich im Tank landen. Unserer fasst, wie vom Hersteller angegeben knapp 140 Liter. Um zu verhindern, dass das Wasser über das Überlaufrohr heraus läuft oder einen eventuell nicht dicht schließenden Deckel bei Überdruck in das Wohnmobil läuft, habe ich nur 135 Liter zur Kalibrierung eingefüllt. So kann auch nichts passieren, wenn wir mal beim Befüllen unterwegs schief stehen.

Sobald der Tank voll gefüllt ist, kann der Sensor kalibriert werden. Dazu hat Comworks eine Anleitung auf seiner Homepage eingestellt.

Taster zur Kalibrierung links am SuperSense Gerät Foto: Comworks
  1. Einbau des Füllstandssensors.
  2. Füllen des Tanks zu 100%.
  3. Die Sensoren haben einen Programmierschutz. Dieser dient dazu, versehentliche Neuprogrammierungen zu vermeiden. Eine Programmierung des Sensors ist nur innerhalb der ersten 15 Sekunden nach Stromzufuhr möglich. Für eine Programmierung muss also zunächst der Anschlussstecker abgezogen und dann wieder aufgesteckt werden. Nun steht ein 15-Sekunden-Zeitfenster für die Programmierung zur Verfügung.
  4. Innerhalb dieser 15 Sekunden: Drücken des Tasters am Füllstandssensor für ca. 5 Sek., bis die LED mehrfach, schnell aufblitzt.

Jetzt können wir in der App den Füllstand Liter genau ablesen. Das kann man sehr schön beim Ablassen des Tanks sehen. Es lässt sich auch einstellen, wie viele Liter Wasser pro Minute beim Duschen verbraucht werden. Dann zeigt die App an, wie lange man mit dem vorhandenen Tank-Inhalt noch duschen kann (Bild ganz rechts).

Fernauslesen der Füllstände im Wohnmobil und von überall

Verschiedene Liner-Hersteller verbauen die SuperSense bereits ab Werk oder haben Displays, die den Füllstand anzeigen können. Comworks bietet auch Füllstandsensoren mit Leitungsverbindung zu einem passenden Display und ohne Bluetooth an. Mit der hier vorgestellten Lösung können wir den Füllstand auch „remote“ also von überall in der Welt ablesen. Dazu braucht man ein Gerät im Wohnmobil, das per Bluetooth mit der SuperSense per App verbunden ist und das gleichzeitig Internet-Zugang hat. Wir haben dazu ein kostengünstiges Amazon Tablet mit Android im Einsatz. Das ist über unseren WLAN-Router mit dem Internet verbunden und kann so die Füllstandsdaten an den Comworks-Server senden. In der App könnt Ihr Euch dann einen Link generieren, der Euch in jedem Browser den Füllstand anzeigt.

Ich hab das für Euch einmal eingerichtet:

Meinen aktuellen Füllstand im Frischwasser-Tank könnt Ihr hier einsehen.

Nie mehr ein überlaufender Tank

Habt Ihr schon mal Eueren Frischwassertank Zuhause mit dem Schlauch aufgefüllt und vergessen? Ist mir bei unserem Kastenwagen passiert. Ergebnis war eine Menge Wasser im Wohnmobil. Durch den Druck ist das Wasser am Tankdeckel übergelaufen und hat sich am Boden des Kastenwagens verteilt. Glücklicherweise standen wir mit der Front leicht bergauf, so das das Wasser hinten wieder rauslief. Glaubt mir, das wollt Ihr nicht haben. Das fanden auch die Erfinder der SuperSense und haben in die App eine Funktion zum Befüllen eingebaut. Die funktioniert folgendermaßen. da App und Sensor wissen wie viel Wasser noch im Tank ist und was daher noch rein passt, startet Ihr in der App zu Beginn des Auffüllens die Funktion Befüllen. Die findet Ihr bei der Sensoranzeige unten links mit den drei Punkten. Dort gibt es dann die Funktion Befüllen. Die zeichnet erst einmal auf, wie viel Wasser in einer bestimmen Zeit in den Tank fließt. Dann wird berechnet, wie lange es bei dieser Füllmenge dauert, bis der Tank voll ist. Rechtzeitig davor gibt die App einen Alarm aus, damit Ihr das Befüllen rechtzeitig abstellen könnt. Genial, oder? Hier ein paar Screenshots der App dazu.

Weitere sinnvolle Einstellungen

Noch ein paar Vorteile der aus meiner Sicht sehr durchdachten App.

  1. Restmengen Anzeige für Abwassertanks
  2. Bildschirm dauerhaft an (Tablet als Borddisplay)
  3. Sensorspezifische Anzeigen für Gas, Schwarzwasser oder Grauwasser

Bezugsquelle und weitere Sensoren von Comworks

Alle SuperSense Sensoren bekommt Ihr im Online-Shop von Comworks * oder Ihr könnt euch die auch bei den dort aufgeführten Händlern direkt einbauen lassen.

Online Shop Comworks *

Mein Fazit

Zugegeben knapp 260 Euro für ein Füllstandsmessgerät ist nicht eben wenig. Aber aus meiner Sicht lohnt sich die Investition. Jetzt kann ich genau sehen wie viel Frischwasser wir noch im Tank haben. Der Zusatznutzen wie, Warnung bei Tankbefüllung und Fernauslesen kommen hinzu. Zudem ist das Messergebnis sehr genau, es basiert auf dem Staudruck im Messschlauch. Der Hersteller bietet nicht nur für Flüssigtanks Messeinrichtungen an. Man kann nahezu alle Zustände eines Wohnmobils mit den Sensoren von Comworks messen. Egal ob Reifendruck, Gastankfüllung oder Gasflaschen aller Art und das alles über eine einzige App.
Ich habe den Hersteller gefragt wie es sich bei Aufenthalten im Gebirge verhält. Er hat mir versichert, das auch dort die Messung sehr genau ist. Man soll beim Einbau aber darauf achten, dass der Messschlauch nicht direkt neben der Pumpe liegt, dadurch könnte sich bei Wasserentnahme kurzzeitig die Messung verändern. Auch bei der Kalibrierung sollte der Tank nicht bis in den Einfüllstutzen gefüllt werden, da der Staudruck der höchsten Wassersäule gemessen wird. Bei Tanks, die sich bei Füllung noch ausdehnen, verändert sich die Messung natürlich auch durch die Ausdehnung.

Insgesamt ist das eine runde Sache. Hoffentlich können wir bald wieder mit dem Wohnmobil fahren und die genaue Tankanzeige ausgiebig nutzen.

*Dieser Blogpost enthält Affiliate Links zu darin beschriebenen Produkten, die ich alle selbst gekauft und im Einsatz habe.

Spielerei für Nerds, oder sinnvolles Equipment für das Wohnmobil? Was meint Ihr? Schreibt es uns in die Kommentare.

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