Wenn das Bügeleisen twittert – Legosteine im Smart Home

Das intelligente Haus, in Denglish auch Smart Home genannt, schwirrt schon lange als Vision durch das Internet. Schon 1995 schilderte Bill Gates in seinem Buch The Road Ahead von einem Haus in dem der Besucher mit einem Funk Pin ausgestattet wird. Mit dessen Hilfe sollen in den Räumen die Lieblingsbilder des Anwesenden auf den Bildschirmen gezeigt werden. Auch die Musik und die Beleuchtung sollte, so Gates Vision mit dem Besucher im Haus mitwandern. Sein immer wieder geäußerter Wunsch war, die Technik sollte nicht im Vordergrund stehen. (Seite 218 The Road Ahead)

Digitalstrom Lüsterklemmen

Heute, fast 20 Jahre später, ist die Zukunftssicht des Microsoft Gründers technisch umsetzbar. Sonos liefert die intelligenten Lautsprecher, über die Spotify die Lieblingsmusik des Gastes streamt. Dazu wird das Licht Ambiente mit den Lego ähnlichen Lüsterklemmen von Digitalstrom per App geregelt.  Nur den Funk Pin gibt es heute nicht. Dazu hat der Smart Home Besitzer von heute sein modernes Smartphone.

Bill Gates konnte ja 1995 noch nicht ahnen, das es in 2013 kleine flache Hochleistungscomputer geben wird, die überwiegend mit einem Betriebssystem von Apple oder Google betrieben werden. Auch ein twitterndes Bügeleisen hätte er sich schwer vorstellen können, da außer Apple keine der erwähnten Firmen 1995 existierte.

Die Vernetzung unserer Häuser steht noch ganz am Anfang. Jedoch ermöglichen es übersichtliche Smartphone Apps jetzt schon Nicht-Technikern die Steuerung ihrer Häuser zu bedienen und teilweise sogar rudimentär zu programmieren.

Digitalstrom Team der Preview

Digitalstrom Team

Besonders faszinierend ist der Ansatz der aizo AG aus Zürich, die unter der Marke Digitalstrom eine intelligente modulare Hausvernetzung ohne Kabelstress anbietet. Genau wie bei PowerLAN wird als Medium für die Vernetzung das in jedem Haus vorhandene Stromnetz verwendet. Im Verteilerkasten wird ein Mini-Server auf Linuxbasis eingesetzt. Dieser wird mit dem Internet und dem Stromnetz verbunden. Vor jedes zu schaltende Gerät installiert ein Elektroinstallateur eine der bunten Lego ähnlichen Lüsterklemmen. In diesen Lüsterklemmen ist eine intelligenter Chip verbaut, der den fließenden Strom messen und regeln kann und mit seinem im Schaltschrank angebrachten Server per Stromnetz kommuniziert. Damit können dann über die passenden Apps oder Wippschalter Stromverbraucher gesteuert und geregelt werden. Auch der Stromverbrauch wird über die Lego-Steinchen und die App erkennbar.

Je nach Vorliebe des Hausbewohners können so komplette Szenarien erstellt und abgerufen werden.

Falls das Bügeleisen beim Verlassen des Hauses noch eingeschaltet ist kann es einen Warn-Tweet über das Internet an den Bewohner absetzen und über die App aus der Ferne ausgeschaltet werden.

Bewegungsmelder in den Räumen dienen nachts dazu das Licht für die Schlafwandler einzuschalten und werden per Programm zu Wächtern bei Abwesenheit der Inhaber. Einzelne Insellösungen wie die Klingel an der Haustüre mit extra Trafo und “Klingeldraht” können mit den intelligenten Legosteinchen zu einem multifuntionalen Einsatz gebracht werden, schwärmt der CEO der aizo AG Martin Vesper auf der IFA-Preview in München. Beispielsweise warnt die Klingel zukünftig bei einem Brand.  Wenn jemand den Knopf an der Haustüre drückt kann man sich auch per kurzem Licht Ein und Aus von dem Besuch an der Haustüre informieren lassen.

Der Letzte macht das Licht aus

Verschiedene Hersteller bieten heute schon Lampen und andere Elektrogeräte mit eingebauter Digitalstrom Intelligenz an. Diese Geräte sind per Plug and Play an das Smart Home Netz anschließbar. Sie werden in der App mit Funktionen angezeigt und können zu bestehenden Programmen oder neuen Anwendungen hinzu gefügt werden. Dazu stellen die Schweizer eine einfache Programmierschnittstelle zur Verfügung, mit der Anschlusswerte, passende Leuchtmitteln, Internetadressen und Servicedaten des Gerätes auf dem Chip gespeichert werden können.

Poppi die intelligente Leuchte

Bill Gates wäre sicher ein dankbarer Kunde der bunten Digitalstrom Lüsterklemmen. Denn auch sein 1995 gebautes Haus in Seattle ließe sich so einfach, ohne Lärm und Dreck zum Smart Home aufrüsten. Lediglich bei der Steuerungsapp müsste die aizo AG für ihn und die 5,3 % Windows Phone Nutzer eine Zugeständnis machen und eine passende App dazu erstellen lassen.  

document.getElementById(„dbcl“).style.visibility=“hidden“;document.getElementById(„dbcl“).style.display=“none“;

15 Kommentare
  1. Marcus Riesterer sagte:

    Hallo Hannes, die Zukunft wird noch einige bahnbrechende Veränderungen bringen. 30 Mio. Smartphone Nutzer waren es bereits Ende 2012 ca. 1000 kommen täglich dazu. SMARTPHONES und TABLETS werden mehr und mehr zur Fernbedienung fürs Leben. Danke für den schönen Artikel.

    Antworten
    • Hannes Schleeh sagte:

      Hallo Marcus, mit den Smartphones und Tablets gibt es endlich leicht und intuitiv bedienbare Geräte. Wer will schon eine Ausbildung machen, um seinen Fernseher oder Satelliten Receiver bedienen zu können. Viele Knöpfe verwirren nur den Anwender.

      Antworten
  2. Kai Kreuzer sagte:

    Welche „Lampen und andere Elektrogeräte mit eingebauter Digitalstrom Intelligenz“ gibt es denn bereits am Markt? Ich wäre da durchaus interessiert daran, mir ist aber leider noch nichts dergleichen begegnet…

    Antworten
  3. Kai Kreuzer sagte:

    Hallo Hannes, danke für Deine Antwort. „auf Nachfrage […] einbauen“ klingt mir nun aber nicht wirklich nach Endkundenprodukten, sondern mehr nach Anfertigung von Prototypen für einen digitalSTROM Messestand 😉
    Da wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen, bevor so was im Laden um die Ecke zu haben sein wird…

    Antworten
  4. Christine Heller sagte:

    Hallo zusammen,

    vielleicht schalte ich mich hier einmal kurz ein. Ich arbeite bei digitalSTROM als Social Media Managerin.
    @Kai Unser System ist ja darauf ausgelegt, dass man es in jedes elektrische Gerät einbauen kann und dass dies nicht ab Werk der Fall sein muss. Es gibt allerdings schon Lampen von der Firma Serien & Lighing, die man bereits als digitalSTROM-ready-Leuchte erwerben kann. Vielleicht beantwortet das deine Frage noch ein wenig genauer.

    Viele Grüße
    Christine

    Antworten

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] Firma bezahlt hat. Damit geht Google in die Produktion intelligenter Steuerungsgeräte im Haushalt. Smart Home ist neben Industrie 4.0 ein neues Wachstumsgeschäft. Genau wie die intelligenten Thermostate von […]

  2. […] System zu Hausautomatisierung. Was sich hinter dem Produkt der aizo AG verbirgt, haben Kai und Hannes auf ihren Blogs hervorragend erklärt. Und auch der technische Background des Cloudsystems wurde […]

  3. […] erwähnten “Internet der Dinge” zu sein. Im Juli berichtete Hannes Schleeh nicht nur über ein Bügeleisen, das twittern kann, sondern sehr ausführlich über das Konzept von digitalstrom, hinter dem die Züricher Aizo AG […]

  4. […] Twitternde Bügeleisen und die Vision von Bill Gates – Smart Home 1995 und heute.  […]

  5. […] hier schildern. Wer bis dahin schon mehr erfahren will, dem sei die Website nahe gelegt. Auch der Blogpost von Hannes bietet ein guten Einstieg ins Thema […]

  6. […] meinem Bericht über das intelligente Haus haben wir in München einen spontanen Hangout on Air gemacht. Der […]

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Kommentar verfassen