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Ideensuche für Glassware – Anwendungen für Google Glass

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Ein Jahr kennt die Welt nun schon die AR-Brille von Google. Auf der Google Entwicklerkonferenz 2012 wurde sie der Welt erstmalig vorgestellt. Das Medienecho und der Hype nahmen ihren Lauf. Die Entwickler konnten sich eine der ersten Brillen für schlappe 1.500 US Dollar sichern. Ausgabe des neuen elektronischen Gadgets war für Anfang 2013 angekündigt.

Google IO 2012 Glass Vorstellung Quelle: Screenshot Webseite

 

Auf den sogenannten Glass Foundries, Foundry heisst auf Deutsch Giesserei, wurden dann die ersten Brillen an die schon sehnsüchtig wartenden Entwickler verteilt. Dieses Vorgehen von Google ist genial. Entwickler zu Betatestern zu machen und gleichzeitig einen sehr hohen Betrag für diese Vorserienmodelle zu erzielen, zeugt von einem sehr pfiffigen Marketing. 

Die Bedingungen, unter denen die ersten Modelle der begehrten Google Glass verteilt wurden, grenzten schon fast an Knebelverträge.

Darin heisst es beispielsweise:

Zu Deutsch, nur US Amerikaner dürfen die Brille erhalten und sie darf nur in den Staaten eingesetzt werden. Für alles andere braucht man die Einwilligung von Google. Google muss dem Entwickler eine explizite Erlaubnis geben, wenn er jemanden die Brille aufsetzen lassen will, oder mit der Presse darüber sprechen will. Für den Betrieb der Google Glass musste sich die Entwickler einen extra Google Account von der Firma in Mountain View einrichten, den diese überwachen konnte. 

Die Vorserienmodellen beschränkten sich auf sehr wenige Funktionen, wie Google Suche, Bilder und Filme aufnehmen, Emails vorlesen und diktieren sowie Navigation per Google Maps. All diese Funktionen lassen aber schon das volle Potential der neuen Technologie aufscheinen. Was mich persönlich fasziniert, ist die Einfachheit und Klarheit. So hat auch das iPhone einmal seinen Siegeszug begonnen. Doch die Google Glass rückt noch näher an den Nutzer heran.

Google Glass Screenshot Mix

Nach der ersten Welle der Entwickler kamen dann ein paar Wochen später die Nerds zum Zuge. Unter dem Titel #ifihadglass konnten sich alle für eine der ersten Google Glass ausserhalb der Entwicklerszene bewerben. Leider waren auch hier die Restriktionen sehr hoch und nur auf US-Bürger und die USA beschränkt. Das hat ausser mir auch viele andere Nicht-Amerikaner verärgert hat. Auf die konkrete Frage an Google, warum man das so handhaben würde, bekam man die Auskunft, das liege an logistischen und regulatorischen Einschränkungen.

Aus meiner Sicht sind das aber nur die offiziellen Gründe. Könnte es sein, das Google damit amerikanischen Entwicklern einen Vorsprung verschafft? Oder sprechen mögliche miltärische Einsätze gegen eine Ausfuhr? Das Internet quoll über von Diskussionen über die neue Technologie. Auf der Seite www.brille-kaufen.org von Martin Mißfeldt findet sich eine sehr ausführliche Erklärung wie genau die Brille von Google aufgebaut ist und wie sie funktioniert.

Infografik: Martin Missfeldt / http://www.brille-kaufen.org CC BY 2.0

Das Patent vom 21.02.2013, welches Google vom US Patentamt erteilt wurde, kann man hier einsehen.

Abbildung Google Glass aus der US-Patenterteilung
Quelle: United States Patent and Trademark Office goo.gl/Z4CxI

Mit der Google Glass kamen auch sehr schnell die Skeptiker und Datenschützer, die eine Bedrohung der Privatsphäre der Menschen in der Brille sehen. Jeff Jarvis berichtet hier über die Technopanic die die Google Glass schon vor ihrem offiziellen Erscheinen auslöste.  

Es wird bemängelt, man würde nicht mehr merken, wenn man mit dem Gerät fotografiert oder gefilmt würde. Bei der Brille sei das nicht erkennbar. Sein Smartphone müsse man dagegen erst hochheben um zu fokussieren so das   häufigste Argument der Glass Gegner. Derzeit ist es aber noch eher umgekehrt. Denn mit der Brille auf der Nase wird man eher zum unfreiwilligen Fotomodell als umgekehrt, wie mein Experiment mit einer Google Glass aus dem 3D-Drucker auf der re:publica gezeigt hat. Noch nie in meinem Leben wurde ich so oft fotografiert. Gefragt wurde ich davor aber von den allerwengisten.

Verschwörungstheoretiker vermuten sogar, dass der Staat oder Google mit jedem Google Glass Träger eine potentielle Überwachungskamera auf der Strasse habe, die jederzeit angezapft werden könne. Bei derzeit Strom für lediglich 20 Minuten Videodaueraufzeichnung, ist das in meinen Augen ein sehr weit hergeholtes Argument.

Den Vogel abgeschossen hat das 5 point Cafe in Seattle, das noch vor dem Erscheinen der Google Glass ein Verbot für seine Räumlichkeiten aussprach.

5 Point Cafe Seattle Google Glass Verbot
Quelle: Screenshot http://the5pointcafe.com/google-glasses-banned/

Der PR-Gag hat funktioniert. Damit kam das Cafe in der Presse groß raus.

Neue Technologien sind immer wieder die Basis für Pro und Contra. Gunther Dück beschreibt in seinem Buch “Das Neue und seine Feinde” sehr anschaulich wie Ideen verhindert werden und wie sie sich dann doch durchsetzen. Er spricht vom Tipping Point an welchem eine Innovation dann von einer breiten Masse angenommen wird. Von diesem Punkt sind wir bei der Neuerung von google noch weit entfernt. Sascha Lobo meint in seinem Spiegel Online Artikel dazu:

Es handelt sich dabei um eine derzeit dramatisch unterschätze Spielart der Technologie – insbesondere, was die Diskussion um die Wirkung angeht. Augmented Reality steht nämlich von außen betrachtet für das Gefühl, dem Internet nicht mehr ausweichen zu können, wenn man den Rechner zuklappt. Augmented Reality lässt das Netz aus dem Gerät in die Welt schwappen.

Trotz aller Gefahren, wenn der Nutzen für den Anwender groß genug ist, dann setzt sich eine Technologie auch durch. Welche Euphorie die erste Erfahrung mit einer Google Glass auslösen kann ist in diesem Video zu sehen.

Momentan gibt es bereits Anwendungen für Twitter, Facebook, Tumbler, die New York Times und Evernote. Auch CNN und Elle haben bereits Glassware angekündigt. Mit Icebreaker ist auch das erste Spiel für die Google Glass auf dem Markt.

Focus online titelte: “Google Glass löst Goldrausch unter Entwicklern aus – Ist die Datenbrille wirklich das “nächste große Ding”?”

Auf Youtube habe ich dieses Video mit einer fiktiven Anwendung für Verkäufer gefunden.

Wo genau liegt der Nutzen der Google Glass?
Wo setzt man die Datenbrille sinnvoll ein?
Welche Anwendungen sind damit möglich?

Das sind die Fragen die ich an Euch stellen möchte. Wo seht ihr einen Nutzen eine sinnvolle Anwendung? Worin liegt für Euch die Killerapplikation, wegen der ihr Euch eine Google Glass kaufen würdet?

Hier noch ein paar interessante Links zum Thema:

Entwickleranleitungen für Glassware
Gesichtserkennung mit Google Glass
Rechtliche Beleuchtung der Google Glass von Thomas Schwenke
Sascha Lobo zur Google Glass auf Spiegel Online
Funktionserklärung von Martin Missfeldt auf Brille-kaufen.org

Die nächste Version der Google Glass steht schon in den Startlöchern. Das wird dann eine richtige Augmented Reality Brille für beide Augen. Das Patent hat Google dafür schon eingereicht.

AR-Brille Google Patent vom 25.04.2013
Quelle: United States Patent and Trademark Office http://goo.gl/IFYVv

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