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Hangout on Air in High Definition

Hangout on Air in High Definition

Werbeanzeigen

Alle großen Social Media Plattformen sind kostenlos. Anmelden und los legen. Doch nichts in dieser Welt ist ohne Preis, oder umsonst. Wer sich bei Facebook, Twitter Google plus und Co. anmeldet, bezahlt letztendlich mit seinen Daten und seiner Aufmerksamkeit.

Denn durch seine sozialen Interaktionen wissen die Plattformbetreiber mit jedem Tag mehr über seine Vorlieben und Abneigungen. Auch an den Freunden, Followern und Kreislingen können die Ersteller von Social Media Plattformen Ihre Zöglinge besser einordnen. Denn mit wem man häufig Kontakt hat, der ist auch von einem selbst beeinflussbar und umgekehrt.

Empfehlungen von Freunden ist man viel zugänglicher als profaner Werbung. In Zeiten in welchen die Menschen mit Informationen regelrecht überflutet werden, ist eine kurze Zeitspanne der ungeteilten Aufmerksamkeit Gold wert. Aufmerksamkeit, für ein Produkt, eine Dienstleistung beim scheuen Internetnutzer zu erreichen wird immer schwieriger. Da müssen inzwischen Apps, nützlicher Content und virale Videos erstellt werden. Aber wie bringt man die dann an die Frau oder den Mann. Na über die sozialen Netzwerke, in denen sich die kostbaren Nutzer freiwillig in ihrer Freizeit tot prokrastinieren.

Geld wird mit den Unternehmern verdient, die auf Facebook, Twitter und Google Plus werben dürfen. Moment, auf Google Plus gibt es keine Werbemöglichkeiten. Noch nicht, denn Google verdient sein Geld mit der Suchmaschine und Google Plus sorgt für die notwendigen Social Signals. Damit das funktioniert müssen immer mehr Nutzer auf die Plattform gelockt werden.

Einnahmen pro Nutzer weltweit Bildquelle: http://www.insidefacebook.com/

Wie man aus meinem Blog unschwer erkennen kann, bin ich ein Fan der Social Media Platform Google Plus. Die Gründe dafür? Ein Grund ist die bis jetzt fehlende Werbung. Ein weiterer Grund war bisher die Qualität der Nutzer und Inhalte auf der Plattform, wobei das immer eine sehr subjektive Geschichte ist. Wenn ich meine Kinder frage, dann bekomme ich zu Google Plus nur die Antwort: “ Da ist doch niemand!“ Damit meinen die natürlich ihre Freunde, welche alle im „Stall“ von Facebook gewärmt und gefüttert werden.

Google hat mit der Hangout Funktion eine sehr schöne Kommunikationstechnik in Google Plus integriert. Das Killer Feature ist für mich die Verknüpfung mit Youtube und die Möglichkeit per Hangout on Air live im Internet zu senden. Mit dieser Funktionalität habe ich mich in den letzten Monaten sehr eingehend befasst und darf mich deshalb sicher zum engen Kreis der Insider und Spezialisten für Hangout on Air im deutschsprachigen Raum zählen. Gute Kontakte zu den Englischsprachigen Kennern und verantwortlichen Google Mitarbeitern kommen noch hinzu.

Obama im Hangout on Air des Bloggercamps

Mit einer nicht ganz günstigen aber sehr guten Extra-Software (Boinx TV) konnte ich spezielle Funktionen im Hangout nutzen. Die Software ermöglicht es sehr einfach per so genanntem Greenscreening einen Hintergrund einzublenden, wie es in den Nachrichtensendungen der Fernsehsender auch genutzt wird. Das schafft im Hangout eine professionelle Atmosphäre. Diese Software wurde über eine virtuelle Kamera (Camtwist) in den Hangout eingespeist. Damit war vor einer Woche Schluss.

Google hat, wie mir von Moritz Tolxdorff bestätigt wurde, eine neue Softwareversion des Google Talk Plugins weltweit ausgerollt. Dieses Plugin ist für die Funktionen des Hangouts verantwortlich. Das Update läuft automatisch im Hintergrund und man kann es als Nutzer nicht verhindern oder rückgängig machen. Da geht es uns Nutzern, wie den Mastschweinen im Stall. Man verabreicht uns ein neues Futter, ohne uns zu fragen, ob uns das alte nicht besser geschmeckt hat. Zuerst versucht man als Nutzer den Fehler bei sich zu finden. Das ist gar nicht so einfach, denn es gibt unzählig viele Möglichkeiten, woran es liegen könnte. Zu meinem Glück habe ich in Köln einen Freund sitzen, der mit der gleichen Ausstattung wie ich arbeitet. Gemeinsam konnten wir viele Fehlerquellen ausschließen.

Google Plus Week von Dan McDermott vor dem Erscheinen des neuen Google Talk Plugin

Zusätzlich fiel mir auf, das Dan McDermott in den USA auch nicht mehr mit seinem Greenscreen Hintergrund zu sehen war. Damit war die Fehlerquelle, wie vermutet auf das Google Talk Plugin eingegrenzt. Im Gegensatz zu Schweinen im Stall, haben wir Nutzer von Social Media die Möglichkeit mit den Stallbesitzern zu kommunizieren. Deshalb habe ich gestern eine Anfrage zu dem Problem auf Englisch an Doris Storbeck und Moritz Tolxdorff gerichtet.

Dan McDermott ohne Greenscreen Screenshot Youtube

Nachdem ich die Fakten gesammelt hatte, habe ich diesen Post auf Google Plus eingestellt.

Tolle Erklärung von Google: „Vielen Dank. Ich habe eben aus unserem Team gehört, das wir virtuelle Webcams für Hangouts nicht unterstützen.“
Auf meine Nachfrage, warum das so ist bekam ich dann die lapidare Antwort:

„Das Team hat zu wählen, ob einige Dinge unterstützt werden und andere nicht – generell unterstützen wir Basis-Set-ups für Hangouts / HOAs aber keine angepassten Lösungen und das ist einer von diesen Ausreißern, die wir derzeit nicht unterstützt.“

Moritz Tolxdorff legt noch nach: “ Aktuell unterstützen wir diese Software von Drittherstellern nicht Hannes Schleeh. Wenn wir unsere Software auf den neuesten Stand gebracht haben, müssen die Dritthersteller halt damit fertig weren. Du musst entweder auf ein Update von Camtwist warten, oder ein anderes Programm einsetzen.

Google dreht ohne vorherige Information einfach mal an der Sofwareschraube und lässt in seinem Google Talk Plugin keine virtuellen Kameras mehr zu. Danach verweist Google auf die Dritthersteller und lässt uns User mit dem von ihnen verursachten Problem einfach sitzen. Die eingesetzte Software kostet 499,00 €. Wirecast für den PC ist sogar noch teuerer. Das ist selbst für Unternehmer kein Pappenstil. Eine derartige Vorgehensweise kann man nur als arrogant bezeichnen. Auf Augenhöhe ist das keineswegs mehr.

Was will Google denn mit der Sperre erreichen? Die gegebene Erklärung ist für mich weder ausreichend noch nachvollziehbar. Wir vom Bloggercamp haben uns in der Vergangenheit für den Google Dienst erfolgreich eingesetzt und gezeigt, was man alles damit machen kann. Wir haben versucht Firmen auf den Dienst und seine einfache Nutzung aufmerksam zu machen. Firmen, die darüber dann eventuell in Google+ aktiv werden und sogar Google Apps Kunden werden können. Wir haben quasi ohne Bezahlung Werbung für Google Dienste gemacht.

Aber mit solchen Eskapaden schwindet das Vertrauen in die Dienste von Google. Wenn man jederzeit damit rechnen muss, das die Techniker im Hintergrund Funktionen an- und abschalten, wie es ihnen beliebt und man erst durch detektivische Arbeit darauf kommt woran es liegt, dann sind solche Dienste für Unternehmer nicht sinnvoll einsetzbar.

Damit bläst Google selbst der von ihnen massgeblich mit eingeläuteten Streaming Revolution das Licht aus. Spätestens, wenn es einen Bezahldienst mit dieser Funktion geben sollte, bringen solch unsensiblen Aktionen eine Menge Ärger ein.

Ich habe heute wieder eine Lektion gelernt. Google ist vielleicht nicht böse (evil), aber auch nicht gerade nutzerorientiert. Insofern geben sich Google und Facebook nichts. Beiden sind die Schweine im Stall, die Nutzer, relativ egal. Hauptsache der Schinken lässt sich hinterher schön teuer verkaufen.

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